IQVIA Biosimilars Verbrauchsstudie 2025: Biosimilars senken die gesamte Kostenstruktur
Die hervorstechendsten Erkenntnisse können in zwei Zahlen zusammengefasst werden:
- Rund € 1,9 Mrd. konnten durch Einführung von Biosimilars & Preissenkung von Referenz-Arzneimitteln seit 2009 eingespart werden.
- Mit Biosimilars als Marktteilnehmer sind weitere rund € 600 Mio. Einsparpotential in den nächsten 5 Jahren (2025-2029) möglich.
Im niedergelassenen Markt konnten in den letzten 16 Jahren (2009 – 2024) durch die Einführung von Biosimilars, sowie die Preissenkung von Referenz-Arzneimitteln € 1.503 Mio. (FAP) eingespart werden. Im Krankenhaus waren es im gleichen Zeitraum € 399 Mio. (FAP). Bleibt die aktuelle Biosimilars-Preisregel bestehen, beträgt das Einsparungspotential im Retail-Bereich bis Ende 2029 rund € 600 Mio.

Die Marktanalyse des Jahres 2024 bestätigt, was sich auch in den Vorjahren schon feststellen ließ: Der Einsatz von Biosimilars in der österreichischen Patientenversorgung bewirkte enorme reale Kosteneinsparungen und kann wesentlich zu einer günstigen Kostenentwicklung in den nächsten Jahren beitragen. Um diese positive Entwicklung zu gewährleisten, müssen allerdings genügend Anbieter von Biosimilars in den Markt eintreten. Dafür sind günstige Marktbedingungen die Voraussetzung.
„Ein breites Angebot von Biosimilars am österreichischen Arzneimittelmarkt hat enormes Potential – sowohl für Kosteneinsparungen als auch in Bezug auf eine Vielfalt von Therapeutika, die Patientinnen und Patienten zur Verfügung stehen. Derzeit kommen aber nicht alle möglichen Biosimilars in Österreich in die Erstattung. Beispielsweise stünde seit Monaten ein Natalizumab BS (zur Behandlung von Multipler Sklerose) zur Verfügung und es wären fünf Biosimilars mit dem Wirkstoff Ranibizumab (Therapie gegen die feuchte Makuladegeneration) zugelassen, aber kein einziges ist derzeit in der Erstattung. Auch auf dem Sektor der Insuline könnte aufgeholt werden: Nur ein Biosimilar ist in der Grünen Box. Als Biosimilarsverband Österreich haben wir daher das Positionspapier „Reformbedarf bei Erstattung und Beschaffung von Biosimilars“ entwickelt, in dem wir konkrete Maßnahmen vorstellen, um den österreichischen Markt für weitere Anbieter attraktiver zu machen.“
Dr. Sabine Möritz-Kaisergruber, Präsidentin des Biosimilarsverband Österreich
Gamechanger Biosimilars
An den folgenden Beispielen kann die Marktentwicklung, die der Eintritt von Biosimilars in nur 5 Jahren (nach Patentablauf) ausgelöst hat, dargestellt werden:

Die Preise sind innerhalb dieser 5 Jahre um bis zu 63% gesunken. Das Einsparungspotential durch Biosimilars zeigt sich besonders deutlich an den gesunkenen Preisen von Injektionen.
Der Biosimilar-Effekt
Bei guten Marktbedingungen profitiert das Gesundheitssystem dreifach:
- durch die günstigeren Preise der Biosimilars
- durch die Preissenkungen der Referenz-Biologika
- und damit durch die raschere und breitere Verfügbarkeit für die Patientinnen und Patienten.
Das Risiko
Die derzeitige Biosimilars-Preisregel läuft im Dezember 2025 aus. Ohne Verlängerung oder Überführung in Dauerrecht droht eine Situation wie vor 2017: Biosimilars kommen um Jahre verspätet oder gar nicht in die österreichische Versorgung. Dadurch kann das Potential von 600 Millionen Euro an Einsparungen nicht realisiert werden und es drohen signifikante Mehrkosten!
- Erst ab drei Anbietern kommt das volle Einsparungspotential zu tragen und die
Biosimilars-Preisregelung entfaltet ihre volle Wirkung. - Eine zu geringe Zahl von Anbietern kann das gesamte Einsparungspotential einer Produktkategorie gefährden.
Die Analyse und Empfehlungen des BiVÖ
Der BiVÖ schlägt daher folgende Maßnahmen vor, die die Verfügbarkeit und damit einen breiten und früheren Zugang für Patientinnen und Patienten zu Biosimilars sicherstellen:
- Überführung der Biosimilars-Preisregel in Dauerrecht
- Grundsätzliche Aufnahme in die grüne Box bzw. günstiger Boxenstatus ohne zusätzliche Abschläge
- Differenziertere Preisbildung für Biosimilars je nach Marktgröße, Anzahl der Biosimilars-Anbieter, Höhe des Biosimilars-Marktanteils und Service-Leistungen
- Aktive Förderung des Biosimilar-Einsatzes durch die Sozialversicherung
Außerdem könnte die Aufnahme der Biosimilars in den Erstattungskodex deutlich verkürzt werden, wenn der Dachverband auf die bereits von der Zulassungsbehörde durchgeführte pharmakologische Beurteilung Bezug nehmen würde.