Erstes Biosimilar gegen Diabetes verfügbar

Biosimilars leisten einen wesentlichen Beitrag zum Zugang zu lebenswichtigen und bezahlbaren Medikamenten und tragen somit zu einer breiten Patientenversorgung bei. Seit 1. September, sechs Jahre nach dem Patentablauf des Referenz-Biologikums, wurde das erste Biosimilar eines lang wirkenden Insulins zur Diabetestherapie in Österreich in den Erstattungskodex aufgenommen und ist nun frei verschreibbar aus dem grünen Bereich. Insulin ist ein blutzuckersenkendes Hormon. Eine Diabeteserkrankung entsteht, wenn es an Insulin fehlt, oder es nicht richtig wirkt.

Das Biosimilar wird zur Behandlung von Diabetes bei Patientinnen und Patienten ab 2 Jahren eingesetzt und leistet so einen wichtigen Beitrag zur optimierten Versorgung steigender Patientenzahlen: Mit der Einführung des Biosimilars können die Behandlungskosten im Vergleich zur Therapie mit dem Referenz-Biologikum um mehr als ein Drittel gesenkt werden.

Diabetes in Österreich

In Österreich dürften derzeit rund 800.000 Menschen an Diabetes erkrankt sein, also fast jeder bzw. jede 10. Österreicher bzw. Österreicherin. Davon sind ca. 20 Prozent noch nicht diagnostiziert worden oder werden unzureichend behandelt. Damit ist Diabetes eine der wesentlichen gesundheitspolitischen Herausforderungen in Österreich.

Die Häufigkeit der Krankenhausaufnahmen aufgrund einer Diabeteskrankheit in Österreich ist im Vergleich zum OECD-Durchschnitt besonders hoch – und lag etwa 2017 mit 48 Aufnahmen je 1.000 Diabetikerinnen und Diabetiker um 24 Punkte über dem OECD-Schnitt. Diabetes und seine Folgeerkrankungen sind zudem ein wesentlicher Kostenfaktor für das öffentliche Gesundheitssystem. Die Gesamtkosten des Diabetes in Österreich betragen geschätzt bis zu 3 Mrd. Euro pro Jahr und werden bis 2030 auf 8 Mrd. Euro prognostiziert.

Mit den zunehmenden Fallzahlen steigt neben dem individuellen Leidens- auch der systemische Kostendruck. Es ist sowohl für persönlich Betroffene wie auch für das österreichische Gesundheitssystem von großer Wichtigkeit, dass Diabetes rechtzeitig und erfolgreich behandelt wird.

Biosimilars leisten wichtigen Beitrag zur breiten Patientenversorgung

Vor 15 Jahren wurde das weltweit erste Biosimilar durch die Europäische Kommission zugelassen. Mittlerweile sind in Europa 73 Biosimilars zu 16 Wirkstoffen zugelassen und am Markt. In Österreich sind es derzeit 49 Biosimilars zu 14 Wirkstoffen. Insgesamt blicken wir in Europa auf über 2 Mrd. sichere Patientenbehandlungstage mit Biosimilars. „Biosimilars können Behandlungskosten meist sehr teurer Therapien z.B. in den Bereichen Krebs, Rheuma, entzündliche Darm- oder Hauterkrankungen um mehr als 53 % senken. Es freut mich persönlich sehr, dass nun auch ein Biosimilar für die Diabetestherapie zur breiten Patientenversorgung zur Verfügung steht“, so Dr. Sabine Möritz-Kaisergruber, Präsidentin des Biosimilarsverbandes Österreich (BiVÖ).

 

Über den Biosimilarsverband

Der Biosimilarsverband Österreich ist die freiwillige Interessensvertretung der Biosimilarsanbieter und -produzenten. Biosimilars sind gleichwertige Nachfolgeprodukte von bereits seit Jahren am Markt zugelassene Biopharmazeutika, deren Patent abgelaufen ist und damit eine leistbare Alternative für teure Therapien. Unser Ziel: Patientinnen und Patienten einen Zugang zu innovativen biopharmazeutischen Arzneimitteltherapien zu ermöglichen, die auch nachhaltig finanzierbar sind. Unsere Mitglieder sind Amgen GmbH, Accord Healthcare GmbH, Astro Pharma GmbH, Biogen Austria, Fresenius Kabi Austria GmbH, Mylan Österreich GmbH (A Viatris Company), Sandoz GmbH und STADA Arzneimittel GmbH. Diese Unternehmen repräsentieren über 76 % des österreichischen Biosimilarsmarktes.