Aussetzen der 2. Preissenkung - Simulation neuer Rahmenbedingungen für Biosimilars

Biosimilars als Schlüssel zur langfristigen Kostenersparnis und Versorgungssicherheit: Ein vom BiVÖ in Auftrag gegebenes Simulationsmodell veranschaulicht konkrete Maßnahmen für einen wettbewerbsfähigen Medikamentenmarkt in Österreich.

Unser Ziel ist es, den österreichischen Gesundheitsmarkt für den Eintritt von Biosimilars so attraktiv wie möglich zu machen. Nur so kann das enorme Potential, das im Wettbewerb der besten Therapien liegt, auch realisiert werden. Zum Wohle von Patientinnen und Patienten sowie zur Entlastung des Gesundheitsbudgets. Im Positionspapier des Biosimilarsverband Österreich stellen wir unsere Erkenntnisse über die nötigen Maßnahmen für den Medikamentenmarkt in Österreich zur Verfügung. Mit einer jüngst in Auftrag gegebenen Untersuchung können wir diese nun vertiefen.

Der Biosimilarsverband Österreich (BiVÖ) zeigt in rezenten Analysen, die vom unabhängigen Marktforschungs-Institut IQVIA durchgeführt wurden, wie eine durchdachte Durchmischung des Arzneimittel-Marktes in Österreich von Original-Präparaten und Biosimilars sowohl Kosteneinsparungen als auch eine Vielfalt von Therapien sicherstellt. In der Biosimilars-Verbrauchsstudie von IQVIA aus Dez. 2023 wird ein Einsparungspotential von knapp € 600 Mio durch den Einsatz von Biosimilars bis 2028 aufgezeigt.

Unumgänglich für eine solche positive Entwicklung ist allerdings, die Wettbewerbsfähigkeit des Medikamentenmarktes, insbesondere die von Biosimilars in Österreich zu gewährleisten. Nur unter wettbewerbsfördernden Bedingungen werden genügend Anbieter von Biosimilars in den Markt eintreten, wodurch sich die Einsparungen realisieren lassen. Der Biosimilarsverband Österreich hat in seinem Positionspapier „Reformbedarf bei Erstattung und Beschaffung von Biosimilars“ vom Juni 2024 vier konkrete Maßnahmen formuliert, die diese Marktbedingungen ermöglichen. Die zentrale Maßnahme dieses Papiers lautet:

Aussetzen der verpflichtenden Preissenkung des Referenzproduktes auf den niedrigsten Biosimilars-Preis.

Der BiVÖ schlägt mit dieser Forderung das Aussetzen der zweiten verpflichtenden Preissenkung des Referenzproduktes eines Wirkstoffs bei Eintritt des dritten Biosimilars vor. Dadurch soll der Wettbewerb und damit ein verstärkter Einsatz von Biosimilars gefördert und die Vielfalt der verfügbaren Produkte gesteigert werden. Zudem können die Einsparpotenziale für die Sozialversicherungsträger durch den verstärkten Einsatz von Biosimilars effektiv genutzt werden.

Um die Effekte dieses Vorschlags auf den Umsatz des Gesamtmarktes zu beleuchten, wurde im Oktober dieses Jahres von IQVIA eine Simulation für den Zeithorizont 2024 bis 2028 durchgeführt.

Simulation einer angepassten Preisregelung mit Ausbleiben der zweiten Preissenkung des Originals bei Biosimilars-Launch:

EFFEKTE AUF PATIENTENVERSORGUNG UND AUSGABENDYNAMIK DURCH DAS AUSSETZEN DER 2. PREISSENKUNG DES REFERENZPRODUKTES

  • Für Ärztinnen und Ärzte ist der Preisunterschied ein wichtiges Argument für eine Biosimilarsverordnung, welche in weiterer Folge zu einer Steigerung des Biosimilarsanteils führen wird.
    • Mit jedem dadurch zusätzlich verschriebenen Biosimilar verkleinert sich die berechnete Einsparungslücke.
  • Die Marktattraktivität für Anbieter von Biosimilars wird gesteigert. Dadurch werden mehr Biosimilars in Österreich auf den Markt gebracht.
    • Mehr Angebot bedeutet umfangreiche, nachhaltige Versorgung.
  • Die Vielfalt an Produkten und Verabreichungshilfen steigt.
    • Ärztinnen und Ärzten, sowie Patientinnen und Patienten steht eine größere Auswahl an Therapiemöglichkeiten, also maßgeschneiderten, individuellen Therapieentscheidungen, zur Verfügung.
  • Senkt der Anbieter des Referenzproduktes von sich aus seinen Preis, profitiert das Gesundheitssystem noch deutlicher.

BiVÖ Newsletter 03 2024 final