Biosimilars Informationsoffensive

  • Biosimilarsverband Österreich (BiVÖ) publiziert in Kooperation mit der Österreichischen Ärztekammer, der Österreichischen Apothekerkammer und dem Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) eine Patienteninformation zu Biosimilars
  • Objektive Information für Ärzte, Apotheker und Patienten wichtig, um Vertrauen in Biosimilars zu stärken und damit den Zugang zu innovativen Therapien zu erleichtern

Wien, am 22.09.2020 – Biosimilars verhelfen zu einer deutlich kostengünstigeren Behandlung von schweren Krankheiten und sind somit wichtig für einen breiten Patientenzugang zu innovativen Therapien. Durch die Erweiterung des Angebots erhöhen Biosimilars zudem die Versorgungssicherheit in der Biologikatherapie.

Dennoch zeigt eine Biosimilarsverbrauchsstudie von 2020, dass lediglich 24 Prozent des biosimilarsfähigen Marktes ausgeschöpft werden.

„Mit der Patienteninformation informiert der BiVÖ über Wirksamkeit und Sicherheit von Biosimilars. Wir freuen uns, dass zu diesem Zweck eine Kooperation zwischen Ärzten, Apothekern und dem BASG zustande gekommen ist“, so Dr. Sabine Möritz-Kaisergruber, Präsidentin des Biosimilarsverbandes Österreichs.

In Österreich sind derzeit 38 Biosimilars für 14 Referenzbiologika am Markt. Die Behandlungsgebiete umfassen Onkologie, Rheumatologie, Dermatologie und Gastroenterologie, Endokrinologie, Nephrologie, und Reproduktionsmedizin. Onkologie, Rheumatologie und Gastroenterologie sind die häufigsten Einsatzgebiete für Biosimilars.

Unterschiedliches Verordnungsverhalten der Ärzte

2019 gab es erstmalig in Österreich eine Umfrage, die sich mit den bisherigen Erfahrungen der Ärzte mit der Verordnung von Biosimilars beschäftigt hat. Befragt wurden Allgemeinmediziner, Dermatologen, Gastroenterologen, Rheumatologen und Onkologen

Rund zwei Drittel der befragten Ärzte wünschen sich mehr Information über Biosimilars, um diese dann sicher verordnen zu können.

Dass Biosimilars sicher und wirksam sind, bestätigt Dr. Wirthumer-Hoche, Leiterin des Geschäftsfeldes Medizinmarktaufsicht der AGES (Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit), und verfahrensführendes Mitglied im BASG (Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen): „Damit ein Biosimilar zugelassen wird, muss nachgewiesen werden, dass das Biosimilar genauso sicher und wirksam ist, wie das Referenzprodukt des Erstanbieters. Seit Biosimilars 2006 erstmals in Europa zugelassen wurden, konnten sie in der bisher erfolgten, breiten therapeutischen Anwendung verlässlich zeigen, dass sie als streng behördlich geprüfte Arzneimittel dieselbe positive Wirkung und hohe Sicherheit aufweisen wie ihre Originalarzneimittel.“

Ärzte verordnen Biosimilars noch sehr unterschiedlich. Im Krankenhaus beträgt der durchschnittliche Anteil am biosimilarsfähigen Markt rund 43 Prozent. Da Biosimilars im niedergelassenen Bereich erst später bedeutsam wurden, werden diese dort weitaus zögerlicher verschrieben. Bei einem Gesamtumsatz von Biologika und Biosimilars von 617 Mio. EUR im Jahr 2019, kommen Biosimilars nur auf 13,9 Prozent.

„Hier muss noch einiges an Informationsarbeit geleistet werden, um mögliche Unsicherheiten auszuräumen und die Biosimilars-Verordnung aktiv zu fördern. Das heute vorgestellte zusätzliche Informations- und Aufklärungsangebot für Patienten soll die Ärzte beim Verschreiben von Biosimilars unterstützen“, so Möritz-Kaisergruber.

Erleichterter Zugang für Patienten

„Patienten profitieren von Biosimilars, weil durch deren Markteintritt die Therapien vieler schwerer Krankheiten wie Krebs oder chronisch-entzündliche Erkrankungen wesentlich günstiger sind und daher mehr Patienten behandelt werden“, so Prof. Dr. Thomas Szekeres, Präsident der Österreichischen Ärztekammer.

Ein rechtzeitiger Therapiebeginn führt zu einem Rückgang an Krankenhausaufenthaltszeiten, Arbeitsausfällen, Frühpensionierungen und vor allem auch zu einer Verbesserung der Lebensqualität von betroffenen Patienten.

2019 gab es rund 2 Millionen Patienten, die an ca. 450 Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises leiden. Seit Einführung der Rheuma-Biosimilars erhöhte sich die Zahl der verwendeten Einheiten im niedergelassenen Bereich um 20 Prozent.

Im Krankenhaus hat sich die Zahl der verwendeten Einheiten des Krebsmittels Trastuzumab nach Verfügbarkeit eines Biosimilars um 14 Prozent erhöht. Durch den Eintritt des Rituximab Biosimilars wurde auch hier die Verwendung um 12 Prozent ausgeweitet.

 

Biosimilars – Patienteninformation in mehreren Sprachen

Der Biosimilarsverband Österreich (BiVÖ), das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG), die Österreichische Apothekerkammer und die Österreichische Ärztekammer erstellten ein Informationsblatt, das Patienten über das Thema Biosimilars informiert und das Aufklärungsgespräch von Arzt und Apotheker unterstützt.

Dr. Mursch-Edlmayr, Präsidentin der Österreichischen Apothekerkammer dazu: „Wir freuen uns, unseren Kunden neben dem persönlichen Beratungsgespräch eine Patienteninformation zu Biosimilars in Deutsch und sieben weiteren Sprachen zur Verfügung stellen zu können und damit eine umfassende Beratung zu gewährleisten.

„Für unsere Ärzte bedeutet die mehrsprachige Biosimilars-Patienteninformation eine wertvolle Ergänzung für das so wichtige Arzt-Patientengespräch“, so Szekeres.

 

Über den Biosimilarsverband

Der Biosimilarsverband Österreich ist die freiwillige Interessensvertretung der Biosimilarsanbieter und -produzenten. Biosimilars sind gleichwertige Nachfolgeprodukte von bereits seit Jahren am Markt zugelassenen Biopharmazeutika, deren Patent abgelaufen ist und damit eine leistbare Alternative für teure Therapien. Unser Ziel: Patientinnen und Patienten einen Zugang zu innovativen biopharmazeutischen Arzneimitteltherapien zu ermöglichen, die auch nachhaltig finanzierbar sind. Unsere Mitglieder sind Accord Healthcare GmbH, Amgen GmbH, Astro Pharma GmbH, Biogen Austria, Fresenius Kabi Austria GmbH, Mylan Pharma, Sandoz GmbH und STADA Arzneimittel GmbH. Diese Unternehmen deckten 2019 rund 86% des österreichischen Biosimilarsmarktes ab.

 

Patienteninformation in 9 Sprachen

Deutsch

Englisch

Polnisch

Französisch

Italienisch

Spanisch

Rumänisch

Türkisch

Kroatisch

Hören Sie jetzt auch den Podcast des Biosimilarsverbandes Österreich!

Podcast Folge 1

In Folge Eins diskutieren Dr. Sabine Möritz-Kaisergruber (BiVÖ) und Dr. Herwig Lindner (Österreichische Ärztekammer) darüber, welche Vorteile Biosimilars konkret den Patienten bringen, für welche Krankheiten Biosimilars eingesetzt werden und wo noch Herausforderungen hinsichtlich Marktumfeld und Verordnungen liegen.

Moderation: Dr. Wolfgang Andiel, Leiter der External Affairs bei Sandoz und Vorstandsmitglied des Biosimilarsverbandes.

Jetzt reinhören:

 

Podcast Folge 2

In Folge Zwei sprechen Dr. Ulrike Mursch-Edlmayr, Präsidentin der Österreichischen Apothekerkammer sowie Dr. Christa Wirthumer-Hoche, Leiterin des Geschäftsfeldes Medizinmarktaufsicht der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit und verfahrensführendes Mitglied im Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen über die Einstellung von Apothekern & Apothekerinnen zu Biosimilars, aber auch welche strengen Anforderungen Biosimilars erfüllen müssen, um überhaupt am österreichischen Markt zugelassen zu werden.

Moderation: Dr. Wolfgang Andiel, Leiter der External Affairs bei Sandoz und Vorstandsmitglied des Biosimilarsverbandes.

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